Immer mehr Hauseigentümer legen nicht nur viel Wert auf die wohnliche Ausstattung, sondern auch auf die optische Gestaltung der Außenanlage. Denn durch Blumen, Sträucher und Co. wird eine gewisse Idylle erzeugt die für Viele den perfekten Rückzugsort für Erholung end Entspannung darstellt.
Doch nicht nur der eigene Garten wird als pflanzliches Paradies genutzt – immer häufiger werden auch Garagendächer entsprechend begrünt. Vor allem in dichtbesiedelten Regionen mit nur kleinen Grundstücken setzen diese optischen Accessoires ein wahres Highlight im eng bebauten Stadtbild.
Wer sich für solch eine Dachbegrünung der eigenen Garage entschieden hat sollte sich jedoch zunächst detaillierte Informationen zur Umsetzung dieses Projekts einholen. Denn auch bei diesem Vorhaben gibt es wesentliche Faktoren die bereits im Vorfeld unbedingt berücksichtigt werden sollten.
Wichtige Hinweise für die Vorarbeiten
Bevor mit der tatsächlichen Begrünung begonnen werden kann sollten die folgenden 3 Aspekte zunächst unbedingt abgeklärt werden:
– „Ist für die Begrünungsanlage eine Baugenehmigung nötig?“
In vielen Gemeinden bzw. Kommunen darf eine Dachbegrünung der Garage nur mit Zustimmung der Behörden erfolgen. Somit müssen sich die Besitzer vorab eine Baugenehmigung einholen bevor mit den Arbeiten begonnen werden darf.
– „Kann die Garage die Lasten ertragen?“
Da eine Dachbegrünung grundsätzlich aus verschiedenen Lagen besteht die in ihrer Gesamtheit ein deutliches Gesamtgewicht aufweisen sollten zunächst abgeklärt werden ob die Garage die entsprechenden Gewichte überhaupt tragen kann. Während massiv erbaute Garagen die Begrünung meist ertragen können sollte bei Eigenbauten bzw. Holzbauten unbedingt Rücksprache mit Profis gehalten werden.
– „Eignet sich die Dachkonstruktion für eine Garagenbegrünung?“
Vor allem bei Flachdächern sollte zunächst geklärt werden ob sich ein entsprechender Abfluss ohne Probleme einbauen lässt. Denn im Gegensatz zu Schrägdächern bei denen das Regenwasser automatisch abläuft sammelt sich oftmals das Wasser bei Flachdächern und sorgt somit für Wasserstau bzw. für ein erhöhtes Gewicht auf die Dachkonstruktion!
Der Ablauf einer Dachbegrünung von A – Z
1. Wurzelschutzfolie auslegen
Damit die Wurzeln der späteren Pflanzen das Garagendach nicht angreifen können muss eine solche Folie als Untergrund unbedingt ausgelegt werden. Vorab ist es unerlässlich, dass das Garagendach von grobem Schmutz und Unrat (zum Beispiel losen Nägeln) befreit wird. Die Auslegung der Folie sollte großzügig erfolgen, so dass die überschüssigen Ränder am Garagendach hinabhängen. Überlappungen sollten im Bereich von etwa 1,5m gewählt werden. Nach dem Auslegen muss über dem Dachablauf eine entsprechend große Öffnung in die Folie geschnitten werden in die später der passende Abfluss eingeführt werden kann.
2. Schutzflies auslegen
Das Schutzflies soll die zuvor verlegte Wurzelschutzfolie vor groben Beschädigungen schützen. Dieses Flies wird entsprechend der Wurzelschutzfolie verlegt, während hier für die Überlappung ein Wert von 10cm berücksichtigt werden sollte. Auch hier gilt: Nach der Verlegung muss im Bereich des Dachablaufs eine passende Öffnung in das Flies geschnitten werden.
3. Festkörperdrainagen verlegen
Diese Drainageart wird in Platten ausgelegt und sowohl als Wasserspeicher, übernimmt aber auch die Funktion des Ableitens von überschüssigem Wasser. Die einzelnen Platten werden dabei systematisch verlegt wobei auch hierbei am seitlichen Rand einige Zentimeter überstehen sollten.
Nach der Verlegung der Platten muss auch hier eine entsprechende Öffnung für den Dachablauf geschnitten werden.
4. Filtervlies auslegen
Grundsätzlich soll dieses Vlies die Auswaschung von der darüber liegenden Erde in die Drainageschicht verhindern. Dieses Vlies sollte straff verlegt werden, so dass es die beste Funktion bieten kann (für eine Überlappung sind 10cm Randbreite vorgesehen). Auch nach Verlegung dieser Schicht muss für den Dachablauf eine passend große Öffnung geschnitten werden.
Bevor nun die weiteren Schritte angestrebt werden kann nun der entsprechende Ablaufschacht verschlossen werden. Hierfür wird ein Kontrollschacht über die Öffnung des Dachablaufes gesetzt, was den Schacht sicher verschließt – wobei sich der Deckel für Wartungsarbeiten jederzeit wieder leicht öffnen lässt.
5. Extensivsubstrat ausstreuen
Diese Pflanzenerde ist für Dachbegrünungen speziell zusammengestellt worden und bietet den perfekten Nährboden für die ausgewählten Gewächse. Das Substrat sollte auf der Dachebene gleichmäßig verteilt werden – ein Richtwert liegt hierbei bei etwa 6-8cm. Vereinfachen lässt sich dieser Vorgang durch den Einsatz von Rächen die eine gleichmäßige Verteilung schnell ermöglichen.
6. Ausgewähltes Saatgut verteilen
Die Sprossen bzw. Samen der entsprechendes Pflanzen werden gleichmäßig auf der Substratschicht verteilt.
Grundsätzlich sei darauf zu achten, dass die Bepflanzung von Garagendächern Ausschließlich mit bodennahen und kleineren Gewächsen durchgeführt werden sollte. Denn zum einen entwickeln diese Pflanzen nur kleine Wurzeln, zum anderen kann so das Gewicht auf dem Garagendach deutlich begrenzt werden.
7. Bewässerung und Fertigstellung der Anlage
Die Bewässerung der Anlage sollte unmittelbar nach der Aussaat geschehen, da das Substrat ohne Niederschlag keinerlei Wasserzufuhr zusteht. Dieser Vorgang sollte so lange durchgeführt werden bis alle Schichten mit Wasser durchzogen sind und der Ablauf einen entsprechenden Wasserfluss anzeigt. Vor allem in den ersten 3 Wochen der Auskeimung sollte darauf geachtet werden, dass die Anlage stets feucht gehalten wird. Vor allem bei längerer Trockenheit sollte eine Dachbegrünung zusätzlich gewässert werden.
Individualität ist Alles
Obwohl sich heutzutage immer mehr Garagenbesitzer für solch eine Begrünung entscheiden sieht die Gestaltung oftmals sehr identisch aus. Um dem eigenen Projekt einen ganz individuellen Charakter zu verleihen sind häufig nur kleine Handgriffe nötig die sich aber direkt im Erscheinungsbild widerspiegeln:
Sehr modern ist der zusätzliche Einsatz von (Kiesel-) Steinen der dem Ganzen einen aufgelockerten Stil verleiht. So lassen sich auf der Garage einzelne Gewächsbereich durch passend angelegte Steinzonen voneinander abgrenzen um somit noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Ebenso können weitere Detail eingesetzt werden – wie zum Beispiel größere Baumstümpfe oder andere Accessoires die als optisches Highlight dienen.
Doch Vorsicht: Bei jedem Vorhaben sollte unbedingt die entsprechende Traglast berücksichtigt werden, damit das Gesamtgewicht der Begrünung nicht zum Einsturz der Garage führt!
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